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Die Untersuchung des Mediums Fotografie, seine Erkenntnis- oder besser Täuschungsfähigkeiten , das Verhältnis von Dokumentarfotografie, Kunstfotografie und individueller künstlerischer Konzeption, sowie die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Möglichkeiten der Fotografie (z.B. die Bearbeitung und Veränderung von Fotografien durch chemische Mal- und Entwicklungsprozesse) waren die Themen der Weinviertler Fotowochen 1994.
 
     

Foto: Sabine Bitter
  Ausstellung
Arbeiten der Workshopleiter der Weinviertler Fotowochen 1994
Gottfried Bechtold, Sabine Bitter, Carmen Oberst
25.Juni 1994 - 14.August 1994
Schloß Wolkersdorf Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf

Die Ausstellung der Arbeiten von Gottfried Bechtold, Sabine Bitter und Carmen Oberst wurde als eine Art "Vorschau" auf die Weinviertler Fotowochen 1994 (6.8.-27.8.1994) konzipiert und sollte den Kursteilnehmern die Arbeitsweise der Kursleiter näherbringen.

Gottfried Bechtold, Konzeptkünstler, Biennale- und Dokumenta-Teilnehmer, untersucht in seinen Arbeiten die Fotografie in Hinblick auf "Sein" und "Schein", stellt Fragen nach der Beziehung zwischen Realität und Erscheinung, nach Identität. Bechtold war wie viele Konzeptkünstler fasziniert vom Gegensatz von Abbild und Realität, nur hat er den trockenen Exkurs immer gerne gegen visuelle Paradoxien und Bildrätsel eingetauscht. An der Fotografie interessieren ihn weniger die formalen und kompositionellen, also die "künstlerischen" Belange, sondern eher die Untersuchung des Mediums selbst, seine Erkenntnis- oder besser Täuschungsfähigkeiten.

Sabine Bitter, Gewinnerin des Römerquelle-Wettbewerbs 1994, erlernte bei Laurids Ortner in Linz das "umfassende Gestalten", die Grundlagenforschung und den Wechsel der Medien. Viele ihrer Arbeiten beschäftigen sich mit dem fotografischen Erfassen von architektonischen Situationen und Räumen. Ihre pragmatische Arbeitsweise schützt sie davor, die Peripherien der Städte und des Lebens, die sie sehr aufmerksam betrachtet und fotografiert, pathetisch aufzuladen. Das Wahrgenommene wird "visuell weitergedacht", das Ergebnis dieser Arbeit ist das Bild, die Installation.

Carmen Oberst beschäftigt sich in ihren Fotoarbeiten mit Raum und Zeit, mit dem Verhältnis von Prozeß und Ergebnis. Durch Inszenierungen entstandene Fotografien sind der Ausgangspunkt für weitere Bearbeitungen und "chemische Übermalungen". Die durch diese experimentelle und malerische Fotografie entstehenden Bilder sind Unikate und als Erinnerung an einen Prozeß der "Entwicklung" zu verstehen.

Katalog:

     

Foto:
Gottfried Bechtold
  Workshop
Gottfried Bechtold
6.August 1994 - 13.August 1994
Schloß Wolkersdorf Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf

Aspekte der Arbeitsmethode:
Die Fotografie spielt im Werk von Gottfried Bechtold eine konstante Rolle. Die formalen oder kompositionellen, also die "künstlerischen" Belange interessieren ihn dabei wenig, sondern eher die Untersuchung des Mediums selbst, seiner Erkenntnis- oder besser Täuschungsfähigkeiten, jener Bereich der "Wahrheit" der Fotografie, der von ihrer Fähigkeit die Wirklichkeit abzubilden abgeleitet wird. Dabei spielt auch der Kontext der Fotografie, etwa die Beziehung von Bildtitel und Bild eine wesentliche Rolle.
Die Beziehung zwischen Realität und Erscheinung, Sein und Schein, die Frage nach der Identität, wird in der Serie "Ähnlichkeiten" genauso gestellt wie in den "Reisebildern". Die "Bild im Bild"-Problematik wie auch der Einsatz der Vergrößerung und die Herstellung von Verhältnissen finden etwa in den Arbeiten "Fazilet I" und "Fazilet II" einen Einsatz. Bechtold war wie viele andere Konzeptkünstler fasziniert vom Gegensatz von Abbild und Realität, nur hat er den trockenen Exkurs immer gerne gegen visuelle Paradoxien und Bildrätsel eingetauscht.
Die Fotografie als Instrument der frechen Lüge ist Thema in den Reisebildern, einer Serie auf Bildgrößen größerer Gemälde gebrachter Schnappschüsse in tristem Schwarz-Grau, in denen der Künstler selbst mit dem für ihn in der damaligen Zeit charakteristischen Porsche vor wechselnden Landschafts- und Häuserkulissen posiert.
Der Porsche ist jedoch nicht nur das Markenzeichen des Künstlers wie der Hut von Joseph Beuys, sondern auch Beweis, daß die Reise zu dem oder jenem exotischen Punkt mit dem Auto zurückgelegt wurde. Die Bilder tragen an der linken unteren Ecke einen Stempel, der vermerkt um welchen Ort es sich handelt und wie hoch die zu veranschlagenden Reisekosten sich belaufen, denn: erst bei Verkauf des Bildes kann der im Bild auftretende Künstler in das betreffende Land reisen, Bechtold operiert in dieser Serie von Bildern auf verschiedensten Ebenen, er macht ironische Aussagen über den Künstler, der von seinen Reisen Kunstwerke in Gestalt von Veduten heimbringt und macht sich dabei über diese atavistische Form des Künstlertums lustig.

(Auszüge aus einem Text von Peter Weiermair, Frankfurt 1993)

     

  Workshop
Carmen Oberst
13.August 1994 - 20.August 1994
Schloß Wolkersdorf Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf

Carmen Oberst, die bereits bei den Weinviertler Fotowochen 1992 eine Fotoklasse geleitet hat, machte das Verhältnis von Prozeß und Ergebnis, von Raum und Zeit zum Thema ihres Kurses. Die zum Teil durch Inszenierungen entstehenden Fotografien waren der Ausgangspunkt für weitere Bearbeitungen und "chemische Übermalungen". Die durch diese experimentelle und malerische Fotografie entstehenden Bilder sind Unikate und sind als Erinnerungen an einen Prozeß der "Entwicklung" zu verstehen.

     

  Vortrag
Private Bilder
Leo Kandl, Helmut Schäffer
13.August 1994
Schloß Wolkersdorf Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf


     

  Vortrag
Zeichen, Logos, Piktogramme
Hil De Gard
13.August 1994
Schloß Wolkersdorf Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf


     

  Vortrag
Bilderbabylon
Thomas Freiler
13.August 1994
Schloß Wolkersdorf Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf


     

  Workshop
Sabine Bitter
20.August 1994 - 27.August 1994
Schloß Wolkersdorf Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf

Zum Workshop:
Zu Beginn des Workshops wurden an Hand mitgebrachter Fotos Kriterien diskutiert, mit denen Fotos allgemein und Kunstfotos speziell beurteilt werden.
An ausgewählten Beispielen aus den Bereichen von Kunst / Fotografie wurde das Verhältnis von Dokumentarfotografie, Kunstfotografie und individueller künstlerischer Konzeption überprüft.
Praktische Aufgabenstellung war das fotografische Erfassen von architektonischen Situationen und Räumen vor Ort. Für die s/w Vergrößerungen stand ein Labor zur Verfügung. Weiterer Schwerpunkt des Workshops waren Präsentationsformen von fotografischen Arbeiten, konkret umgesetzt wurde dies in der abschließenden Ausstellung

     

  Ausstellung
Workshopergebnisse
27.August 1994 - 4.September 1994
Schloß Wolkersdorf Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf


     
 
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