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  Workshop
Hinter jedem Film stehen viele Filme
Martin Arnold
23.Mai 1997 - 25.Mai 1997


Schloß Wolkersdorf Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf

Zum Workshop:Hinter jedem Film stehen viele Filme
Wenn man einen Filmstreifen zur Hand nimmt, dann sieht man eine regelmäßige Anordnung von rechteckigen Bildfenstern (Kadern), die einen dreidimensionalen Raum repräsentieren. Das sind die Spuren, die die Optik der Kamera am Filmstreifen hinterlassen hat.
In jedem dieser Kader wiederum sieht man Spuren von Personen und Gegenständen, die sich zum Zeitpunkt der Aufnahme vor der Kamera befanden. Betrachtet man einen einzelnen Kader, so sieht man die Personen und beweglichen Objekte in erstarrten Posen und kann daher nicht feststellen, wie sie sich auf der Leinwand bewegen werden. Erst wenn wir den Film projizieren, übersetzt der Projektor die kleinen Differenzen in der räumlichen Anordnung der Personen und Gegenstände, die wir zwischen den einzelnen Kadern ausmachen können, in Bewegung. Es ist paradox: Wir gewinnen Bewegung als neue Qualität, können aber die Bausteine dieser Bewegung, die einzelnen Bilder, im zeitlichen Fluß nicht mehr wahrnehmen.
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten Filme zu lesen: mit einem analytischen Projektor, am Schneidetisch, mit einem Videorecorder, etc. Diese Geräte werden in der wissenschaftlichen Praxis zur Filmanalyse herangezogen. Es ist hilfreich, den Fluß der Bilder von Zeit zu Zeit anzuhalten, Sequenzen wiederholt zu betrachten und Einstellungen in Zeitlupe anzusehen. Die Frage ist bloß, ob man dann noch jenen Film analysiert, den das Publikum im Kino sieht oder ob man im Anhalten und Wiederholen der Abläufe nicht bereits einen eigenen Film herstellt. Im Rahmen des Seminars beschäftigten sich die TeilnehmerInnen mit dem Verhältnis zwischen dem einzelnen Fotogramm und dem filmischen Bewegungsablauf. Mit Hilfe von einfachen Video-Schnitt Programmen wurde am Computer in den Bewegungsablauf eingegriffen, um ihn über eine Neuordnung der einzelnen Bilder neu zu gestalten. Dabei sollte Widerständiges, im filmischen Original inhaltlich und formal Ausgegrenztes in den Blickpunkt gerückt werden.

     
 
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