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  Workshop
Bodo Hell
11.März 1995 - 17.April 1995


Schloß Wolkersdorf Vortragssaal, Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf

Zu Konzeption, Verlauf und Ergebnissen des Workshops eisstoß '95:
Unter Bezugnahme und im Verweis auf die Ausstellung und das Katalogbuch FRAUENMANTEL (Fotos: K.H. Waggerl, Text: Bodo Hell) war die Erarbeitung von Text-Lichtbild-Kombinationen der unterschiedlichsten Art angepeilt: von der 'Illustration' eines vorgegebenen Textes (Franz Kafkas Auf der Galerie) bis zu freiem Umgang mit erarbeitetem Material, das heißt Fotoaufnahmen und Aufzeichnungen, die während der Exkursion in Wolkersdorf und Umgebung gemacht wurden (mit unterschiedlichen Überlegungen zu Anordnung, Ausschnitten und Präsentationen der Bilder bzw. nachträglicher Textgestalt und Korrespondenz beider Vermittlungselemente)

6 Teilnehmer:
Christiana Simons, Wien / Oberkreuzstetten
Didi Sattmann, Gstatterboden / Niederkreuzstetten
Miguel Dieterich, Biel (CH) / Wien
Rainer Pöhnl, Wien
Ernst Logar, Klagenfurt / Wien
Armin Bardel, Wolfsberg / Wien

Exkursionsschwerpunkte waren der sogenannte Keltenwall über dem Kreuttal, eine geheimnisvolle dichtverwachsene Ringanlage annähernd so groß wie die Wiener Ringstraße, das Reiterzentrum Kreuttal Dr. Scholda-Bachinger (wo uns Herr Tenschert entgegenkommenderweise betreut hat), das sonntägliche Ortsbild der Stadt Wolkersdorf mit Stadtmöblierung, Aufschriften und Kirchgang, weiters die historische und aktuelle Dimension von Kirche und Beinhaus in Ulrichskirchen (wo uns Herr Pfarrer Burgmann dankenswerterweise ausführliche Erklärungen und Einblicke gewährte)

Ergebnisse:
- als Gemeinschaftsarbeit ein Bild-Text-Tableau zur Kafkaerzählung, wobei Teile des Textes durch Bildunterbrechungen aus dem Bereich: Reitsport, Pferdepflege, Stall und Reithallenarbeit in Form von "Zensurbalken" ersetzt sind, dazu in Korrespondenz Polaroid Selbstportraits der Teilnehmer

- der "Komplex "Verteidigungswall" als militärische Anlage mit zitierten Bild- und Textbeispielen strategischer, taktischer und materialtechnischer Art (Dieterich)

- 3 fältige Begriffe und Mentalsystematiken zu den Themenschwerpunkten Fotografie, Wahrnehmung, Spiritualität, Trinität im besonderen (Sattmann, Intensivtexte: Bodo Hell)

- verdeckte und aufgedeckte BildRestaurierung in Anlehnung an die Bildteilpraxis in Sakralräumen, dazu Profanbilder und korrespondierende Diaprojektion (Bardel)

- Bildessay zum historisch-aktuellen Thema "Hasenjagd" in ungewöhnlich positionierter Bildpräsentation (Pöhnl), dazu ein visuelles Gedicht & Wortblätter zum Mitnehmen

- handschriftliches Überschreiben von MaxiblattKopien der sukzessive aufgenommenen Bildmotive im Sinne des "Itinerars", die überschriebenen Wörter bilden gewissermaßen BegriffsStanzen (Simons)

- Kontrastierung eo ipso bedrohlicher und konventionell vertrauter, idyllischer Bildblickpunkte (Logar), aus der Montage verschiedenformatiger Bildteile entstand das Bildgedicht: Kreuttal


     

Foto: Didi Sattmann
  Ausstellung
Arbeitsergebnisse aus dem Workshop mit Bodo Hell und Diskussion
19.März 1995 - 2.April 1995

Eröffnung:18-Mär-9515 Uhr
Schloß Wolkersdorf 1.Stock, Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf


     

Frauenmantel
Foto:
Karl Heinrich Waggerl
Edition Fotohof im Otto Müller Verlag
  Ausstellung
Frauenmantel - Fotografien von Karl Heinrich Waggerl
Karl Heinrich Waggerl
19.März 1995 - 17.April 1995

Eröffnung:18-Mär-95
Schloß Wolkersdorf Galerie 2.Stock, Schloßplatz 2, A - 2120 Wolkersdorf

Zur Ausstellung Frauenmantel - Fotografien von Karl Heinrich Waggerl

Nach dem Tod von Karl Heinrich Waggerl am 4. November 1973, ging sein Vermögen, sein Haus und das darin befindliche Inventar in den Besitz seiner Frau Edith über, die ihrerseits im Juni 1975 das Haus samt Inventar in Form eines Schenkungsvertrages an die Gemeinde Wagrain überschrieben hat. Nach dem Tod von Edith Waggerl am 9. November 1990 erhielt die Marktgemeinde Wagrain das Verfügungsrecht über diese großzügige Schenkung.

Als im Zuge der Aufarbeitung des Nachlasses eine offensichtlich selbst hergestellte Ledermappe mit 34 sorgfältig in Passepartouts gefaßten Fotografien beachtlicher technischer und künstlerischer Qualität auftauchte, war dies ein überraschender Fund. Denn es ist zwar bekannt, daß K.H. Waggerl umfassende kunsthandwerkliche Ambitionen hatte - ausgezeichnete Buchbindearbeiten, selbst gebaute Möbel, Webarbeiten und noch einiges mehr finden sich in seinem Haus; kaum bekannt hingegen war sein Interesse für die Fotografie, obwohl in einigen Büchern Abbildungen seiner Fotos zu sehen sind. Und tatsächlich fand sich, im ganzen Haus verstreut, umfangreiches Material als Beleg für Waggerls fotografisches Interesse: weitere Fotos, Kopien in Edeldruckverfahren, ein umfangreiches Platten- und Negativarchiv, Kameras und Ausrüstungsgegenstände für ein Fotolabor. Ein Großteil dieses Materials stammt aus den 20er und 30er Jahren und allem Anschein nach ist es seit dieser Zeit auch nicht mehr verwendet worden. Fast ausnahmslos handelt es sich bei diesen Aufnahmen um Erinnerungsbilder im Freundes- und Familienkreis sowie um Reisefotos, die aus der Zeit nach 1945 stammen.

Es gibt nur wenige traditionelle Erinnerungsbilder und Familienszenen, vielmehr gezielte fotografische Arbeit an bestimmten Themen und mit einem formalen Anspruch, der offensichtlich am Schnittpunkt der in dieser Zeit zu Ende gehenden Epoche der Kunstfotografie und einem wachsenden Interesse an neusachlicher Fotografie liegt. Für beide künstlerischen Strömungen finden sich Belege in Waggerls Arbeit.
Nur wenige der Fotos enthalten eine Beschriftung, zum Teil lediglich ein "W" in Blockschrift und nur vereinzelt einen Bildtitel.

Nach einer intensiven Phase fotografischer Tätigkeit in den 20er und frühen 30er Jahren, in denen sich Waggerl mit zahlreichen speziellen fotografischen Verfahren beschäftigt hat, scheint sein aktives Interesse weitgehend erlahmt zu sein.

Das aufgefundene Bild- und Negativmaterial war völlig ungeordnet. Der Negativbestand zeigt aber eine deutliche Vorliebe Waggerls für bestimmte Motive, die zum Teil in verschiedenen Versionen und in immer wieder neuen Annäherungen in den Fotos vorhanden sind.
Diese Themen sind: die Berglandschaft um Wagrain, Dokumentationen des Lebens im Ort Wagrain und seiner Umgebung, Portraits (vor allem seiner Frau Edith), zum Teil deutlich inszenierte Selbstportraits, Fotos der selbst erzeugten handwerklichen Gegenstände, Nahaufnahmen von Pflanzen und Kleintieren, Stilleben und Fotoexperimente.

     
 
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