Ulrich Görlich, der bereits 1990 einen Kurs der Weinviertler Fotowochen geleitet hat, thematisierte in seinem Workshop das paradoxe Verhältnis zwischen der Vergangenheit (auf die jedes Foto verweist) und der Jetztzeit. Auch in seinen Installationen mit Bromsilberemulsion (wobei die Emulsion direkt auf die Wand aufgetragen wird und die Arbeiten sich dadurch den architekturbezogenen, künstlerischen Techniken wie der Installation nähern) bleiben Raum und Zeit keine äußeren Bedingungen, sondern werden konstituierende Bildelemente. Die Zeit der Installation ist endlich - sie läuft ab mit dem Ende einer Ausstellung oder mit dem eigenen Verschwinden, da die lichtempfindliche Emulsion (sonst chemisch zur Haltbarkeit behandelt) auf der Wand sozusagen sich selbst überlassen bleibt, sich bis zur Unkenntlichkeit "entwickelt" und schließlich selbst auflöst.

Elfriede Mejchar , die sich in ihren Arbeiten immer wieder auch mit architektonischen Themen und Landschaften bzw. Regionen beschäftigt, machte das fotografische Erfassen eines Ortes (Wolkersdorf) bzw. seine "bildmäßige Neuschaffung" zur praktischen Aufgabenstellung für die KursteilnehmerInnen.

Zum Workshop: Selbstdarstellung zur Verdichtung der Bildaussage
Das als Selbstportrait bezeichnete Bild wird im üblichen Sinne als Darstellung der eigenen Person verstanden. In meinem Workshop möchte ich davon ausgehen, daß die Abbildung des eigenen Gesichtes/Körpers nicht als objektive Darstellung des Aussehens oder gar der charakterlichen Identität des Fotografierten verstanden wird, sondern zur Verstärkung der Bildaussage, sowie der Bildwirkung auf den Betrachter dient.
Das Agieren des Künstlers vor und hinter der Kamera führt zu einer unmittelbaren, klaren und präzisen Verwirklichung seiner Idee.
Bildzweck ist die primär bildnerische Aussage, die, wie in der Werbefotografie, im Betrachter Empfindungen provoziert.
Selbstbespiegelung und Selbsterfahrung kann für den Künstler als Nebenerscheinung möglich sein, soll aber keinesfalls Bildinhalt oder Bildzweck werden.